Die ersten 25 Jahre


In den Anfangsjahren war die Personenbeförderung der große Rückhalt der Strecke. So hatte der erste Fahrplan vom 18. Dezember 1907 täglich nur 4 Zugpaare vorgesehen, der vom Winter 1913/1914 werktags 13 und sonntags 11 Zugpaare, die freilich nicht immer die ganze Strecke befuhren. Haupsächlich ein starker Sonntagsverkehr beanspruchte zu dieser Zeit die Kreisbahn.  Der Güterverkehr brachte natürlich eine Verbesserung für die ländlichen Anspüche, blieb anfänglich aber hinter den Erwartungen zurück.         
   Rechnungsjahr
1907/1908   
1908/1909   
1909/1910   
1910/1911   
1911/1912   
1912/1913   
1913/1914   
Zahl der beförderten Passagiere
                        47. 031
                     355. 631
                      419.936
                      437.110
                      498.963
                      534.074
                      536.031
Durch diesen Fahrgastanstieg, mußten zwangsläufig neue Wagen und Lokomotiven angeschafft werden. Auch das Personal wuchs stetig an. So waren im ersten Jahr 17 Beamte und 16 Arbeiter beschäftigt, 1914 waren es 36 Beamte und 20 Arbeiter.
Mit Ausbruch des 1. Weltkrieges war es schlagartig mit der Aufwärtsentwicklung vorbei. Das Personal wurde abgezogen und der Materialmangel machte sich negativ bemerkbar. So kam es, daß in der Zeit vom 4. August 1914 bis zum 17. September 1923 neben vielen kleinen Änderungen 30 vollkommene Fahrplanwechsel stattfinden mußten, im Jahr 1921 nicht weniger als 5 Stück.
   Rechnungsjahr
1913/1914   
...........    
1924/1925   
1925/1926   
1926/1927   
1927/1928   
1928/1929   
1929/1930   
1930/1931   
1931/1932   
Zahl der beförderten Passagiere
                      536.031
                      ..........
                      249.271
                      389.403
                      354.305
                      290.472
                      195.457
                      177.460
                      159.269
                      106.331
Im Jahre 1923, als sich nach der Inflation wieder stabile Verhältnisse einstellten, hatten die Bahnanlagen und Betriebsmittel stark gelitten. Trotz der schwierigen  Wirtschaftslage und der aufkommenden Konkurenz zum Kraftwagen und zu Nachbarbahnen, entschied man sich, die notwendigen Kosten aufzuwenden, die größtenteils der Kreis trug.
Die gesamte Gleisanlage wurde gründlich überholt bzw. komplett ausgetauscht. Der Fahrzeugpark wurde um zwei Triebwagen mit Anhänger erweitert, auch die verbliebenen Fahrzeuge wurden instand gesetzt.
Es wurde sogar eine Lokwerkstatt am Bahnhof Willinghusen/Stemwarde errichtet. Eine ehemalige Halle aus Belgien, die als Beutegut zu bezeichnen ist, entstand östlich der Bahnanlagen.
Leider lagen die Verhältnisse der Südstormarnschen Kreisbahn so ungünstig, daß auch diese Maßnahmen nicht zum gewünschten Erfolg führten. Die benachbarten Bahnen lagen günstiger zu den Reichsbahngleisen und der aufkommende Kraftwagen- und Autobusverkehr stellte sich als übermächtige Konkurenz dar.
   Rechnungsjahr
1924/1925   
1925/1926   
1926/1927   
1927/1928   
1928/1929   
1929/1930   
1930/1931   
1931/1932   
Einnahmen im Güterverkehr
                208.596,98 RM
                171.344,70 RM
                155.118,65 RM
                161.731,40 RM
                170.132,37 RM
                132.310,25 RM
                   82.106,24 RM
                   53.092,61 RM
Der sonntägliche Ausflugsverkehr verschlechterte sich auch zunehmend, da die inzwischen fertiggestellten anderen Kleinbahnen mit besseren Anschlüssen die Fahrgäste auf sich zogen. Es halfen auch keine Kürzungen und Entlassungen von 49 Bediensteten, die Bahn blieb Sorgenkind des Kreises.
Trotz der Defizite, die die Bahn einfuhr, versuchte der Kreis den Betrieb aufrechtzuerhalten. Zur Verbesserung des Personenverkehrs beschloss der Kreistag am 14.12.1932 die Verlängerung der Strecke bis Rothenburgsort. Trotzdem wurden auch Stimmen laut, die Bahn oder zumindest den Personenverkehr einzustellen. Dagegen wandten sich aber die Gemeinden, die in einer Streitschrift '25 Jahre Südstormarnsche Kreisbahn! Die südstormarnsche Verkehrspolitik und die Interessen der Kreisbahngemeinden' ihren Standpunkt darlegten.
Die Stadt Hamburg hingegen baute sein Bahnnetz unbeirrt weiter aus, was der Kreis billigte. Aber eine noch größere Gefahr bestand in den aufkommenden privaten Kraftwagenverkehr. Dem Kreis gelang es aber schließlich mit drakonischen Mitteln, diesen privaten Kraftwagenverkehr stillzulegen um selber Kraftfahrlinien zu eröffnen, die der Kreisbahn nun auch noch die letzten Fahrgäste entzog.

Die vordringlichen Forderungen der Arbeitsgemeinschaft für den Auf- und weiteren Ausbau des Betriebes waren folgende:
  • Alle Kraftfahrlinien, die den Kreisbahnbetrieb beeinträchtigen, sind stillzulegen.
  • Statt nach einem toten Punkt wie Tiefstack ist die Bahn nach dem Bahnknotenpunkt Rothenburgsort zu führen
  • Der Fahrplan soll ausreichende Fahrgelegenheiten, leicht merkbare und stetige Fahrzeiten aufweisen
  • Hinsichtlich des Fahrkartentarifs werden tragbare und konkurrenzfähige Preise und für alle Haltestellen verbilligte Sonntagsrückfahrkarten gefordert
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