Boberg - Havighorst

Der Gleisplan des Bahnhofs Boberg - Havighorst aus dem Jahr 1949, der digital überarbeitet wurde. Zur besseren Ansicht bitte anklicken
Die Postkarte oben zeigt den Bau der Südstormarnschen Kreis-bahn bei Boberg - Havighorst. Im Hintergrund ist die Unterführung der Straße von Schiffbek nach Bergedorf zu erkennen. Auf diesem Streckenabschnit werden später Steigungen von 1 : 70 bis 1 : 83 überwunden. Diese Aufnahme muss etwa Mitte 1907 gemacht worden sein, da es bei der Planung der Linienführung in diesem Abschnitt zu kontroversen Diskussionen kam. So sollte nach ersten Plänen die Strecke nördlich von Havighorst und dann zwischen Glinde und Oststeinbek nach Willinghusen geführt werden.  Hier gab es seitens der Gemeinden Boberg und Sande zahlreiche Ein-wendungen. Letztendlich wurde sich sehr spät in der Planung für eine südliche Linienführung bei Havighorst entschieden und damit dichter an Boberg gelegen. Dies führte dann auch zu dem Doppel-namen. Die Strecke wurde dann weiter nach Glinde geführt, was in Oststeinbek zu heftigen Einwendungen führte.
Die beiden Postkarten rechts geben Aufschluss über den Er-öffnungszug, der mit zwei Lokomotiven bespannt war und am 17.12.1907 vom Hamburger Hauptbahnhof kommend in Boberg - Havighorst zur Mittagszeit stoppte.  Schön zu sehen sind die zahlreichen bunten Wimpel, wie sie bei der Einweihung auf jedem Bahnhof flatterten. Auf der oberen Postkarte ist auch gut zu erkennen, daß das Überholgleis zu diesem Zeitpunkt noch fehlte.

Die Schreibweise machte schon damals Schwierigkeiten. Dies hat sich bis zum heutigen Tag nicht verändert....

Der Bahnhof Boberg - Havighorst war ursprünglich zweigleisig ausgelegt.  Die Postkarte aus dem Jahr 1918 oben zeigt dann schon den dreigleisigen Ausbau. Das Stationsgebäude mit typischen Pultdach lag am Hauptgleis. Dort wurde auch der Bahnsteig angelegt. Daneben ist der Abort auszumachen. Weiter in Richtung Tiefstack lag das Freiladegleis, das beidseitig an das Hauptgleis angeschlossen war und durch Gleissperren gesichert wurde. Diese Gleisanlagen wurden von einem 200m langen Kreuzungsgleis eingerahmt. In Boberg - Havighorst fanden Zugkreuzungen statt, wie der untere Fahrplan offenbart.  Der Bahnhof lag auf einer Höhe von 25m über Normalnull.

Im Jahr 1912 wurde auf dem Gleisstück nach Glinde in km 8,9 ein Anschlussgleis zur Dampfziegelei des Hrn. Hermann Günther gebaut und in Betrieb genommen. Der Grundkarte unten ist das Anschlussgleis zu entnehmen, dieses war vom Hauptgleis kommend mit einem Parallelgleis versehen. Ein Frachtbrief vom 27.3.1924 und abgefertigt am 28.3.1924 von Boberg - Havighorst nach Glinde zeugt aus dieser Zeit. Aus übermittelten Erzählungen sollen die Waggons auf dem Gelände mit Pferden verschoben worden sein. 

In den 60er Jahren wird die neue B5 nach Bergedorf vierspurig ausgebaut. Im Vordergrund das Brückenbauwerk der Bergedorfer Straße und im Hintergrund das der Straße Am Langberg. Die AKN hatte die Betriebsleitung bereits übernommen und 1968 die komplette Gleisanlage saniert. Hierbei wurde auch die Steilstrecke von Billstedt kommend flacher und geradlieniger überarbeitet. Die einfachen Schienenprofile der Kreisbahn wurden gegen stärkere ausgetauscht, auch wurden mehr Schwellen verbaut. Das Stations-gebäude wurde als Wohnhaus vermietet. Dazu bekam es vor der Eingangstür eine Glasüberdachung.
Auf dem unteren Bild ist die V2.004 mit einem Güterzug aus Glinde kommend nach Tiefstack unterwegs. Im Hintergrund sind die im-posanten Strommasten vom Atomkraftwerk Krümmel kommend und die Bebauung von Havighorst zu erkennen.
Im März 1974 ist das Bahnhofsgebäude noch als Wohnhaus vermietet, wie oben links zu erkennen ist. Bereits im Oktober desselben Jahres soll hier der Modelleisenbahnclub Hamburg e.V. das Gebäude als Vereinsheim beziehen. Oben rechts ist zu sehen wie im Juli 1978  die Modelleisenbahner das Gebäute komplett sanieren. Noch heute wird das Gebäude vom MEC genutzt und kann sich gut gepflegt sehen lassen, wie die untere Aufnahme vom Februar 1983 zeigt..
Diese Bilderfolge vom 24.9.1977 zeigt eine Leergarnitur aus Glinde kommend bei der Duchfahrt in Boberg - Havighorst. Hierbei muss es sich um die Rückleistung vom Bundeswehrdepot handeln, die zuvor einen mit Panzern und anderen Fahrzeugen beladenen Zug gebracht hat. Daher auch links die ziehende und rechts die schiebende Diesellok. Die Hechte dienten hierbei dem Begleitpersonal der Bundeswehr.
Im Juli 1978 ist das Gleis an der Ladestraße noch vorhanden, im April 1984 dagegen abgebaut. Lange Zeit wurde hier das Osterfeuer entzündet, wie unten 1981.
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