Schiffbek - Kirchsteinbek (Billstedt)

Der Gleisplan des Bahnhofs Schiffbek - Kirchsteinbek aus dem Jahr 1915 zeigt den geplanten Bau des Anschlusses Renner
Zwei Postkarten aus den Jahren, links 1907 und rechts 1909, zeigen das Empfangsgebäude von Schiffbek - Kirchsteinbek
Mit Überqueren der Billebrücke befinden wir uns nun auf den Gleisen der Südstormarnschen Kreisbahn. Diese Brücke wurde von der Kreisbahn gebaut. Direkt hinter der Brücke befindet sich der Bahnhof Schiffbek - Kirchsteinbek, ursprünglich als dreigleisige Anlage gebaut. Am Hauptgleis befand sich der Bahnsteig, ein Überholgleis hatte eine Weiche zum einständigen Lokschuppen mit Wasserturm.  Es gab dann noch eine Freiverladung an dessen Ende sich in unmittelbarer Nähe zum Abort eine kombinierte Seiten- und Kopframpe befand. Die Gleisentwicklung ist auf der unteren Postkarte aus dem Jahr 1910 gut zu erkennen. Während des Bestehens der Südstormarnschen Kreisbahn befand sich hier im Bahnhofsgebäude die Verwaltung. Der Bahnhof lag auf einer Höhe von 1,8m über Normalnull.
Beliebtes Postkartenmotiv, der Bahnhof Schiffbek - Kirchsteinbek links um1909 und rechts um 1925
Bei den Vorplanungen zur Trasse gab es in diesem Abschnitt einige Einwendungen verschiedener Grundeigentümer. So protestierten der Gärtner von Hacht,  E. Kröneke, A. Beckmann, E. Willers und Ziegeleibesitzer Ahmsetter gegen die Planungen des Kreises. Allen war das Durchschneiden und damit verbundener Wertverlust ihrer Grundstücke Grund des Widerspruchs. Der Kreis lehnte einige davon ab, andere wurden verglichen.
Auch der H. Jantzen beschwerte sich über den Bahnbau. Zum einen würde die Bahnline sein Grundstück teilen, wobei der eine Teil nicht mehr durch eine Zufahrt zu erreichen wäre und zum anderen würde eines seiner Wirtschaftsgebäude berührt. Es gab dazu einen regen Schriftverkehr bei dem es letztendlich zu einem Ortstermin kam. Dabei stellte sich heraus, dass im Kreis die Grundkarte nach einem Neubau eines Gebäudes nicht aktuell war. Die Bahntrasse wurde entsprechend verlegt.
Etwa Mitte der 1930er Jahre wich die Kopf- und Seitenrampe einem großen Güterschuppen mit umlaufender Rampe und Ladekran

Der einständige Lokschuppen mit seinem Wasserturm in verschiedenen Ansichten. Er wurde anfangs zur Unterstellung einer Lok am Abend genutzt. Hier konnten nur kleine Ausbesserungen vorgenommen werden. Die Hauptwerkstatt befand sich zuerst in Trittau und später dann in Willinghusen - Stemwarde. Unten links ist sehr schön die Gleisentwicklung der drei Doppelkreuzungsweichen zu erkennen. Das linke Gleis führte zur Schellackfabrik, in der Mitte das Stammgleis und rechts das Anschlussgleis zum Holzhändler. Anfang der 1970er Jahre nutzte der VVM den Lokschuppen zur Unterstellung des OHE Triebwagens VT0509. Anfang der 1980er Jahre brannte der Schuppen ab und wurde dann abgerissen.

Der Gleisplan aus dem Jahr 1944 mit der größten Gleisentwicklung des Bahnhofs. Aus den Gemeinden Kirchsteinbek, Schiffbek und Öjendorf wurde 1928 die Großgemeinde Billstedt gegründet, dementsprechend wurde auch der Bahnhof umbenannt. Im Zuge des Groß-Hamburg-Gesetzes wurde Billstedt 1937 nach Hamburg eingemeindet.

Zum Ende der Kreisbahn Anfang der 1950er Jahre begannen viele interessierte Fotografen noch schnell ein paar Bilder zu machen. So konnte oben die Lok Nr. 5 mit einem Güterzug festgehalten werden. Die Lok trug den Namen v. Bonin. Hierbei handelt es sich um den Landrat, der sich seinerzeit maßgeblich für den Bau der Kreisbahn stark machte.
Rechts zwei Aufnahmen mit der Lok Nr. 4  vor einem Personenzug. Die Lok trug den Namen Schwan, das Wappentier des Kreises Stormarn.
Unten die Lok Nr. 5 am Kohlebansen kalt abgestellt. Diese Aufnahme stammt aus dem Jahr 1953 als die Kreisbahn bereits stillgelegt war.
Im Oktober 1960 durchfährt eine V6 der AKN mit einem Güterzug am Haken den Bahnhof Billstedt um dann kurze Zeit später die Bille Brücke in Richtung Tiefstack zu überqueren. Auf den drei unteren Bildern ist die Brücke immer noch in dem Zustand wie 1906 erbaut, eine Bogenbrücke in Kombination mit einer Kastenbrücke. Das vierte Bild zeigt die Brücke im Jahr 1980 nach dem Neubau durch die AKN. Auf den beiden Fotos ganz unten ist im Hintergrund der Kran des Holzhändlers Hildebrandt zu erkennen. Er wurde zum Entladen der Waggons aber auch der Schuten benutzt, die über die Bille Holz anlieferten.
Auf der oberen Luftaufnahme ist das Areal des Holzhändlers in Billstedt zu sehen. Im Dreieck Rothenbrückenweg, Bille und Eisenbahn gelegen ist auch gut der mit Schranken gesicherte Bahnübergang und der Anschluss an die Bergedorfer Straße zu erkennen. Als ansässige Firmen konnten wir bisher Renner, Hahne, Hildebrandt und Freudenberg erforschen. Die kleinen Fotos geben detaillierten Einblick zum Bahnübergang und auf das Gelände, sowohl von der Schiene, wie auch von der Wasserseite. Ganz unten wird das Ölgemählde aus dem Foyer der Firma gezeigt.
Ein weiterer Betrieb hatte sich in Billstedt verankert, die Tranfabrik Hudtwalcker. Auf dem Luftbild aus dem Jahr 1957  ist diese gut zu erkennen. Daneben ist am oberen Bildrand auch die ehemalige Buswerkstatt der Verkehrsbetriebe Stormarn, jetzt VHH auszu-machen. Es scheint als ob es erste Vorarbeiten zur neuen Straße in Richtung Bergedorf gibt. Mit dieser Baumassnahme wurde auch der Bahnübergang am Bahnhof durch eine neue Brücke weiter östlich aufgehoben.
Die Tranfabrik besaß eigene Kesselwagen.  Der jeweils links zu sehende 724 4 020-5 ist Baujahr 1954 und stammt aus der Waggonfabrik Gebrüder Lüdgens in Saarbrücken. Unten rechts ist der 724  4  019-7 zu sehen, Herkunft noch unbekannt.
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